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Der neue Bike Park „Pumptrack“ auf dem Gelände der SKG Bickenbach hat seine Tore geöffnet. Foto: soe
16. Juni 2024 

Schussfahrt ins Finale: Bickenbacher Pumptrack ist im Ziel

SKG mit neuer Abteilung am Start

BICKENBACH, Juni 2024 (tt), Es ist Abteilung Nummer sieben. Der Name: Jump & Pump. Mit der Eröffnung des neuen Bike Parks auf dem Gelände der SKG Bickenbach haben sich auch die Vereinsaktivitäten erweitert. Es war ein ambitioniertes Projekt mit politischen Hürden, organisatorischen Steilkurven und logistischen Bremsmanövern. Am Ende aber war es ein mutiger Sprung nach vorn mit erfolgreicher Punktlandung. Eigentlich sollte die Anlage schon im letzten Jahr fertig sein. „Aber wir sind buchstäblich abgesoffen“, erinnert sich Abteilungsleiter Michael Sparenberg an den Herbst 2023. Nach Beginn der Erdarbeiten kam die Anlieferung des lehmhaltigen Deckbodens ins Stocken, weil die Laster nicht auf das vom Regen aufgeweichte Gelände einfahren konnten. Also musste man mit dem Shaping warten. So nennt man die Modellierung der Anlage. Mitte November fiel der Hammer, die Baustelle neben der Fußballanlage ging in die Winterruhe. Mensch und Material warteten auf bessere Zeiten.

Im neuen Jahre nahm das Projekt an Tempo auf. Und der Rundkurs auf gut eintausend Quadratmetern nahm konkrete Formen an. Auf der Strecke mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen lassen sich Kraft und Ausdauer trainieren, die Konzentration und Körperkoordination verbessern und die eigene Reaktionsfähigkeit ausbauen, erläutert der Initiator des Vorhabens, der mit einer Handvoll gleichgesinnter Akteure vor gut fünf Jahren den Stein ins Rollen gebracht hatte. Als Vater eines zehnjährigen Dirtbikers war er wiederholt auf Anlagen in Eberstadt, Seeheim, Gernsheim und Zwingenberg dabei – und war bald von der Einstellung der jungen Leute und einem harmonischen Miteinander begeistert.

„Ein toller Spirit ohne Konkurrenzdenken. Man hilft und unterstützt sich gegenseitig.“ Zudem vereint der Sport vieles, was gut und richtig sei: neben Kraft, Koordination und Ausdauer trainiert der Nachwuchs auch seine sozialen Fähigkeiten an der frischen Luft. „Das hat mich überzeugt“, so Sparenberg. Trotz der Vergleiche: Bickenbach ist anders. Kein klassischer Bike-Parcours für fortgeschrittene Radakrobaten, sondern ein variabler Kurs für alle Leistungsklassen. Man wollte die Anlage bewusst niederschwellig gestalten und so auch Einsteigern ein attraktives Sport- und Freizeitangebot bieten. Das Niveau sei so gestaltet, dass der Park von Ungeübten wie Erfahrenen genutzt werden kann. Neben der sportlichen Betätigung soll sich der Ort auch als Raum der Kommunikation und des Austauschs etablieren. Der aus Erde und Lehm modellierte Track richtet sich vor allem an Mountainbiker und BMX-Fahrer, die unterwegs eine Abfolge von Be- und Entlastungsphasen durchlaufen. Es komme daher nicht auf das Treten in die Pedale und auf reines Tempo an, sondern auf die Zieh- und Drückbewegungen des Körpers.

Durch das Pumpen – daher der Name – nimmt man Geschwindigkeit auf und bewältigt die Wellen und Hindernisse. „Man verbessert Konzentration, Körperkoordination und die Reaktionsfähigkeit“, so Michael Sparenberg. Der Bickenbacher Anlage attestiert er eine erfolgreiche Zukunft. Die Sportart boome weiterhin, die Nachfrage sei ungebrochen hoch. 2021 ging die Idee in eine erste Findungsphase. Nach mehreren Gesprächen mit der Rathausspitze wurden potenzielle Standorte definiert und wieder verworfen. In Vorgesprächen erwiesen sich die Experten von der Shapetastic-Crew als geeignete Partner für den Bau eines Pumptracks, so der Abteilungschef. Das Startup unterstützt Gemeinden und Vereine quasi als menschliche Bauanleitung bei der Umsetzung ihrer Pläne. Die Anlage soll Sportler dazu befähigen, besser zu werden, sowie andere dazu motivieren, in dieser Szene einzusteigen. Zudem will der Verein Jugendlichen im heranreifenden Alter einen vielfältigen Spiel- und Sportraum ermöglichen. Das gesamte Projekt basiert auf Spenden und Fördermitteln sowie auf dem Engagement vieler verschiedener Akteure, darunter private Spender und die GGEW AG. Insgesamt wurden für den Bikepark zwischen 55.000 und 60.000 Euro bewegt. Dafür wurden auch Mittel aus dem „Sportland Hessen“ bewilligt.

Nach einigen Ortsbegehungen mit Bürgermeister Markus Hennemann folgte 2022 eine Prüfung auf Machbarkeit und Genehmigungsfähigkeit. Dann wurden die Flächen auf dem nördlichen Gelände der SKG Bickenbach auf ihre Eignung hin untersucht. Durch die Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen und eine Bauantragsstellung in enger Zusammenarbeit mit Bürgermeister und Gemeinde wurde die Planung forciert.
Es folgte die Aufstellung eines Budgetplans und eines Finanzierungskonzepts. Im März 2023 wurde ein Bauantrag für ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren eingereicht. Danach mussten sich die Initiatoren in Geduld üben. Kommunalpolitische und administrative Prozesse dauern länger als ein Sprung über die Fahrradschanze. Nach Eingang der Baugenehmigung und der Förderbescheide von Land, Kreis und Gemeinde konnte es losgehen. Im Dialog mit Christian Herpel einigte man sich auf die Gründung einer neuen Abteilung, die als rechtliche Einheit in den Gesamtverein integriert ist.

„Mit dem Projekt ist auch das Team gewachsen“, so Michael Sparenberg. Aktuell umfasst das jüngste SKG-Baby einen harten Kern von etwa einem Dutzend Personen. Vieles wurde und wird in Eigenleistung geschultert. Auch die Jugendlichen selbst sollen in die Pflege und Betreuung der Anlage einbezogen werden, um Eigenverantwortung zu üben und sich an der Instandhaltung zu beteiligen. Für die Unterhaltung eines solchen Parks braucht es viele helfende Hände, ergänzt Sparenberg, der allen Unterstützern für das Engagement der letzten Jahre dankt. Eine örtliche Fachfirma hat die Lehmerde kostenlos angeliefert und auf dem Areal verteilt. Auch das ist kommunales Miteinander, so der Urheber des Pumptracks. „Unser Vorhaben hat Wellen geschlagen.“ Nach vielen Jahren der Vorarbeit wurde am 25. Mai die offizielle Eröffnung gefeiert.